- Stäudlin
- Stäudlin,1) Gotthold Friedrich, Dichter und Publizist, * Stuttgart 15. 10. 1758, ✝ (Selbstmord in der Ill bei Straßburg) 11. (12.?) 9. 1796, Bruder von 2); lebte als Advokat in Stuttgart. Als Dichter (»Proben einer deutschen Aeneis. ..«, 1781; »Vermischte poetische Stücke«, 1782) geriet er bald in Rivalität mit Schiller um Gunst und Ansehen des Publikums und um die führende Stellung innerhalb der schwäbischen Dichterjugend. 1782-87 und 1792/93 gab Stäudlin einen »Musenalmanach« heraus; dessen erstem Jahrgang stellte Schiller seine »Anthologie auf das Jahr 1782« entgegen, im letzten erschienen die ersten Dichtungen J. G. F. Hölderlins. Mit C. F. D. Schubarts Sohn führte Stäudlin die »Deutsche Chronik« bis 1793 weiter.2) Karl Friedrich, evangelischer Theologe, * Stuttgart 25. 7. 1761, ✝ Göttingen 5. 7. 1826, Bruder von 1); ab 1790 Professor für Theologie in Göttingen. Stäudlin vertrat einen gemäßigten Rationalismus, der in der Verbindung von rationalistischen und supranaturalistischen Denkansätzen seiner Zeit die christliche Offenbarung mit der Auffassung von der »Vernünftigkeit des Christentums« zu verbinden suchte.Werke: Ideen zur Kritik des Systems der christlichen Religion (1791); Geschichte und Geist des Skepticismus, vorzüglich in Rücksicht auf Moral und Religion, 2 Bände (1794/95); Geschichte der Sittenlehre Jesu, 4 Bände (1799-1822); Geschichte des Rationalismus und Supranaturalismus, vornehmlich in Beziehung auf das Christenthum (1826).
Universal-Lexikon. 2012.